Hallo zusammen!
Zurück!Im Jahre 1982 stieg sie mit der Gründung ihres eigenen VTO-Verlages über Nacht wie Phoenix aus der Asche. Erfolge und Skandale pflasterten ihren Weg durch 2 Jahrzehnte Erwachsenenunterhaltung. So sensationell wie ihr Aufstieg in den 80er-Jahren war, so leise verabschiedeten sich Teresa Orlowski und Ihr VTO-Verlag 2002 aus der Öffentlichkeit. Zurück bleiben seit Jahren viele Gerüchte und unbeantwortete Fragen um die erste deutsche Erotik-Queen und ihr Lebenswerk VTO. falksiemering.de traf sich Anfang November 2006 in Hannover zu einem Gespräch mit Gérard Hauser, ihrem langjährigen Lebensgefährten und Hausregisseur von VTO.


falksiemering.de: Hallo Herr Hauser. Wie ist damals Ihr erster Kontakt zu dem Hause VTO entstanden?

Gérard Hauser: Ich habe zunächst freiberuflich im Aussendienst für die Firma gearbeitet. Das begann schon Mitte der 80er Jahre. Mein Aufgabengebiet lag darin, Videos an Videotheken zu verkaufen.Und das Label VTO war eines von mehreren Labels, die ich damals vertreten habe. Durch verschiedene Vertretertagungen entstand dann der erste persönliche Kontakt zu der damaligen Geschäftsführung mit Hans und Teresa Moser.


falksiemering.de: Ihr Kontakt zur Firmenleitung ist dann relativ schnell im Vergleich zu anderen Aussendienstlern recht intensiv geworden. Wie kam es dazu?

Gérard Hauser: Damals war ich beteiligt an einer Handelsvertretung, die den Deutschland-Vertrieb für VTO besass. Mein Vertriebsgebiet lag ja damals quasi direkt vor der Tür des ehemaligen VTO-Firmensitzes in Hannover. Hans Moser war anfangs sehr aufgeschlossen und hat natürlich auch immer gerne Neuigkeiten aus dem Markt erfahren. So kam es, dass ich auf meinen Touren des Öfteren mal bei VTO angehalten habe und wir hatten dadurch einen recht regen Kontakt.


falksiemering.de: Wie ist es im Laufe der Jahre dazu gekommen, dass die Ehe zwischen Hans und Teresa Moser im Jahre 1989 ein Ende fand und Teresa sodann Ihre Person an ihrer Seite hatte und als ihren neuen Lebenspartner vorstellte?

Gérard Hauser: Es ist ja bekannt, dass Hans Moser ein Voyeur war und ist. So hat er bereits in der Zeit, während seine Ehe noch stabil war, versucht, mich mit fadenscheinlichen Begründungen in die Firma zu locken, um mich mit Teresa näher zusammenzubringen. Die Geschäfte liefen zum damaligen Zeitpunkt schlecht und so entschloss man sich, eine grossangelegte Promotion-Tour durch die deutschen Videotheken zu starten, bei welcher ich Teresa nach dem Wunsch von Hans hin begleiten und betreuen sollte. Später war die Ehe der beiden ganz einfach zerrütet. Sie war nicht mehr zu retten. Die geschäftliche Situation war mehr als
katastrofal. VTO stand kurz vor der Pleite. Der Neubau des Studiogebäudes war mit 15.000.000,- DM kalkuliert gewesen. Letztendlich lagen die Kosten bei 35.000.000,- DM, was zu einer erheblichen finanziellen Schieflage führte. Es herrschte eine extreme Geldknappheit sowie Liquiditätsschwierigkeiten. Und das fördert ja nicht gerade eine Beziehung. Und die Beziehung war dann irgendwann so kaputt dass sich Teresa halt anders orientierte.


Zurück!


falksiemering.de: Wie konnte es dann dazu kommen, auch den ewigen Gerüchten folgend, dass Teresa ihren Mann dann einfach auf die Strasse warf und mit 500,- DM in der Hand ihm die Türe vor den Kopf knallte. War Teresa denn damals als polnische Spätaussiedlerin rein rechtlich in der Lage, ein Gewerbe in Deutschland zu gründen oder hatte nicht vielmehr Hans Moser die Geschäfte in der Hand?

Gérard Hauser: Genau andersrum. Hans Moser war ja schon mehrfach insolvent und hatte schon diverse Firmen in die Pleite geführt, die ja auch gewerberechtlich immer über seine Ehefrauen liefen. Teresa war nun, ich glaube, die 3. Frau in dieser Reihe, auf deren Namen die Geschäfte von Hans Moser liefen. So war Teresa also von Anfang an die Geschäftsführerin. Die Geschäfte liefen immer über ihren Namen und sie hatte auch immer die Kontrolle über die Finanzen.


falksiemering.de: Wie vollzog sich nach der Trennung von Hans Moser und Ihrem Zusammenkommen mit Teresa dann Ihr persönlicher Einstieg in das Tagesgeschäft bei VTO?

Gérard Hauser: Schleichend, kann man nur sagen. Ich habe damals meine Handelsvertretung weiter betrieben und hatte dann in den VTO-Geschäftsräumen ein Büro für mich gemietet, aus dem heraus ich dann meine eigenen Geschäfte weiter betrieben habe. Zunächst sollte ich nach Teresa's Vorstellungen mit der Firma VTO überhaupt nichts zu tun haben, weil sie sich nicht schon wieder in eine neue Abhängigkeit beziehungsweise in eine zu enge Beziehung mit einem Mann begeben wollte, der ihre Geschäfte bestimmt. Beziehungsweise von dem die Öffentlichkeit denkt, dass er die Geschäfte bestimmt.Schliesslich haben wir aber nach Feierabend auch über die geschäftliche Situation gesprochen, die damals sehr sehr schwierig war.

Im Laufe der Zeit sind mir dann doch diverse Probleme beziehungsweise diverse Personen und Ideen von Mitarbeitern in der Firma aufgefallen, die diese Situation ausnutzen wollten, Teresa beeinflussen wollten und davon überzeugen wollten, in Dinge zu investieren, die sicherlich die VTO-Pleite eher gefördert als über sie hinweggeholfen hätten. Ausserdem gab es eine Nichtakzeptanz sehr vieler Fans gegen die immer gleichbleibende Covergestaltung der Videohüllen seit Beginn der Studioproduktion Ende 1988. Hans stellte sich vor, dass diese eigentlich sehr modern aussehen sollte, sie war allerdings optisch leider total am Markt vorbei. Das Design ist bei den Fans nicht angekommen, das System hat überhaupt nicht funktioniert. Weiterhin wurde bemängelt, dass die Filme eben durch die Studioproduktion zu steril waren, es wurde alles zu perfekt ausgeleuchtet. Und so habe ich halt im Laufe der Zeit mehr und mehr Einblick in die Geschäftsabläufe bekommen, hatte aber zu dieser Zeit nie eine wirkliche Funktion in der Firma, hatte dann nach einigen Monaten allerdings doch die Erlaubnis, mich hier und da einmal umzusehen.

Ich habe mir dadurch ein umfassendes Bild über den Betrieb machen können und habe dann einen Beratervertrag erhalten. Ich war in dieser Zeit auch immer noch freiberuflich mit meinem Videovertrieb tätig. Dies lies sich nach einiger Zeit allerdings zeitlich nicht mehr vereinbaren, so dass ich mich dann ausschliesslich und nur noch um den VTO-Vertrieb gekümmert habe. In dieser Zeit habe ich dann auch versucht, wenn ich schon die Gelegenheit hatte, vor Ort Erfahrungen zu sammeln, mich auf der Produktionsebene einmal richtig umzuschauen, weil ich wissen wollte, wie so eine Produktion organisiert wird. Ich bin dann also auch bei Aussendrehs mit rausgefahren und habe, zur Verwunderung der anderen Mitarbeiter, die gedacht haben, ich stelle mich dort nur in die Ecke und gucke denen bei der Arbeit zu, Kabel geschleppt. Ich wollte einfach von Anfang an wissen, wie anstrengend das tatsächlich ist und was genau man dort vor Ort zu tun hat.

Ich habe also in der Produktion zunächst mehr oder weniger als Assistent gearbeitet, Kabel geschleppt und auch alle anderen Arbeiten erledigt, die dort angefallen sind. Als ich später dann einen Ein- und Überblick über die Arbeitsabläufe in der Produktion hatte, habe ich versucht, bei dem ein oder anderen Dreh auch einmal Regie zu führen. Das fing eigentlich damit an, dass ich diverse Ideen für Produktion hatte, die auf Billigniveau, sprich also einem sehr kostengünstigen Standard, basierten, weil akute Geldknappheit herrschte. Um dieser Situation Herr zu werden mussten wir unseren Produktoutput drastisch erhöhen ohne grossartig mehr Geld zu investieren. Also habe ich mir Filmkonzepte überlegt, welche kein anderer der Regisseure bereit war umzusetzen. So hatte ich damit also die Chance, meine ersten Schritte im Regiebereich zu machen und dort meine ersten Erfahrungen zu sammeln. Es handelte sich hierbei um die bekannte VTO-No Limits-Reihe, deren Konzept es war, kurz- bis mittellange Filme mit wenig Darstellern, wenig Handlung und nur einer einzigen Location zu produzieren. Dafür aber mir sehr viel Live-Charakter, welches es damals in dieser Form fast kaum gab und so die No-Limits-Reihe auch durch den bewussten Verzicht auf eine Synchronisation und überflüssige Kameraschnitte zu einer echten Neuheit auf dem deutschen HC-Markt werden lies.

Wir sind dann quasi bei der Produktion dieser Reihen ein Jahr Kamikaze-Kurs gefahren. Wir brauchten einfach einen doppelt so hohen Filmoutput wie bisher bei einer maximal 20% höheren Produktionsaufwanderhöhung. Dieses Konzept hat auch eine ganze Zeit lang hervorragend funktioniert und auch den gewünschten finanziellen Erfolg gebracht. Es war aber klar, dass der Markt diesen Output auf Dauer so nicht schlucken würde. Zusätzlich wurde ja 1992 noch die Blue-Line-Reihe auf den Markt gebracht. Der Handel konnte allerdings nicht mehr alle Produkte schlucken. Später sind dann die Verkaufszahlen der 3 No-Limts-Serien dramatisch in den Keller gegangen und haben die Verkaufszahlen der anderen Produktionen leider mitgerissen. Nichts desto trotz hatten wir in dieser Zeit hervorragende Verkaufszahlen. Die dadurch erzielten Umsatzerlöse waren allerdings auch absolut notwendig um die Banken ruhig zu halten und zufrieden zu stellen. Sonst hätte VTO damals bereits aufgeben müssen.


falksiemering.de: Nun gab es ja in der Firma aber auch andere Hausregisseure. John Francis, Winnetou Brinkmann oder Paul Rusch, um nur einige zu nennen, die ja im Grunde völlig andere Filmkonzepte verfolgt haben als Sie. Nämlich die Produktion von aufwendig inszenierten High-Class-Filmen mit einer für HC-Verhältnisse überdurchschnittlich hohen Spielfilm-Handlung, einer grossen Anzahl von teilweise internationalen Stars sowie vielen aufwendig gestalteten Locations und Aussendrehs. Wie passten diese Konzepte in die damalige Lage der Firma? Denn schliesslich steht der Name und Mythos VTO ja nicht zuletzt auch für seine sehr grosse Anzahl an hervorragend inszenierten und kostenaufwendigen HC-Filmen mit Spielfilmcharakter.

Gérard Hauser: Die richtig teuren Produktionen wurden in der Regel immer von Paul Rusch begleitet und inszeniert. John Francis war, ich glaube auch seiner eigenen Einschätzung nach, immer ein wenig im Schatten von Paul Rusch. Er hat immer probiert, mit einem kleineren Budget genauso gute Filme wie Paul Rusch zu machen, beziehungsweise ihm auch nachzueifern. Er hatte allerdings leider nie das Budget dafür. Mit den teuer produzierten Filmen lässt sich in der HC-Branche allerdings kein Geld verdienen. Sicherlich kann eine Firma damit einen guten Ruf begründen und sich ein entsprechendes Image aufbauen. Aber verdient wird das Geld mit den Billigproduktionen. Das ist heute so und war früher auch nicht anders.


falksiemering.de: Als Grund für den massiven Einbruch der Verkaufszahlen haben Sie vorhin im Grunde den Massenoutput an Filmen genannt, mit welcher der Markt zu der damaligen Zeit alleine schon von VTO penetriert wurde. In Zahlen waren das zu den besten Zeiten ja annährend 30 verschiedene Titel pro Monat. Aber ist es nicht vielmehr auch daran gelegen, dass die Filme durch die Konsumenten ab etwa 1993 viel weniger geliehen und dadurch durch die Videothekare auch weniger gekauft wurden, weil einfach die Qualität grade in der High-Class-Release- und in der 7000er-Reihe immer schlechter wurde und doch eigentlich diese beiden Reihen schon immer die Aushängeschilder des Hauses VTO waren? Der Kunde sich also hauptsächlich umorientiert hat, weil er zu einem gleichen Preis bessere Qualität von der Konkurrenz geboten bekam?

Gérard Hauser: Ich denke das Hauptproblem in der gesamten VTO-Geschichte war das verdammte Studio. Dieses Projekt ist halt 2-3 mal so teuer geworden, wie es ursprünglich geplant war. So wie mir bekannt war, ist ursprünglich ja auch von Seiten von VTO nur geplant gewesen, den ganzen Komplex zu mieten. Nachdem es nach den Wünschen von Hans und Teresa gebaut wurde, hat man sich mit dem Bauherrn überworfen, da man die jeweiligen Vorstellungen nicht unter einen Hut bringen konnte. Zunächst ist es dann verkauft worden, dann noch weiter ausgebaut worden. Auf Anraten und Drängen der Banken und Steuerberater, man würde zZurück!uviel Geld verlieren und brauche schliesslich Abschreibungsmöglichkeiten, ist das Projekt halt immer teurer geworden. Dazu kamen natürlich die hohen technischen Anforderungen von Hans Moser, der immer das Neueste, Beste und Teuerste an Studiotechnik haben wollte, was sich dann dummerweise teilweise auch als Fehlinvestition erwiesen hatte, wie beispielsweise die A2-Videotechnik, die damals das Non-plus-Ultra in der Videobranche war, sich dann in der Fernsehlandschaft aber überhaupt nicht durchsetzen konnte. Insofern war der ganze Studiokomplex eine viel zu hohe Fehlinvestition und hat im Grunde das ganze Geld verschlungen.

Später kamen dann ja auch die finanziellen Schwierigkeiten der Firma. Und alleine dadurch musste einfach auf Masse produziert werden mit möglichst geringen Mitteln. Und in einem Studio können Sie sicherlich auf Dauer einfach nicht so viel Masse so abwechslungsreich produzieren, als wenn man ausserhalb immer wieder verschiedene neue Locations angemietet hätte, was ja aber von Zeit zu Zeit auch geschehen ist. Die Kunden kannten halt nach geraumer Zeit die Sets in- und auswendig. Das Studio wurde natürlich auch mit dem gedanklichen Hintergrund gebaut, dass dort Fernsehproduktionen stattfinden sollten. Das hat sich ja aber leider nicht durchsetzen können, weil die Fernsehsender zu der damaligen Zeit mehr oder weniger die Sets von HC-Produktionen für die Aufzeichnungen ihres normalen Fernsehprogramms gemieden haben.

Wäre das Studio nicht gebaut worden und man hätte einfach weiter auf der „grünen Wiese“ produziert, bzw. schon damals einen neuen Trend setzen können, wie zum Beispiel heute die vielen erfolgreichen Reality-Produktionen, wäre man niemals in diese Liquiditätsprobleme hereingerutscht und man hätte sich wirklich „dumm und dämlich“ verdienen können. Wer weiss, vielleicht wären Hans und Teresa dann sogar heute noch liiert. Ich glaube aber eher nicht. Die Wahrscheinlichkeit wäZurück!re aber höher gewesen. Denn so ein extremer finazieller Druck tut natürlich auch sein Übriges, wenn die Beziehung sowieso schon nicht mehr so toll läuft. Von daher war der Filmtrend, den Hans mit seinem Studiobau, sprich seinen Studioproduktionen setzen wollte, meines Erachtens völlig neben dem Markt. Er hat hier die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Und im Endeffekt war es der gleichbleibende Charakter der Fliessbandproduktionen, der nach Jahren dann auch die Verkaufszahlen kaputt gemacht hat. Trotzdem muss man sagen, dass Teresa immer wieder ihrem guten Ruf gerecht werden wollte und den guten Namen der Firma VTO trotz allem finanziellen Drucks durch die Produktion von hochwertigen Filmen hochhalten wollte. Dafür wurden auch immer wieder Aussendrehs durchgeführt und Locations angemiet. Nicht umsonst waren wir in diesen Jahren trotz aller Schwierigkeiten immer wieder Marktführer. Aber was das Studio an Geld verschlungen hat, ist unvorstellbar für eine HC-Produktion.


falksiemering.de: Wie stellte sich in dieser Zeit die Entwicklung der tatsächlichen Kassetten-Verkaufszahlen dar?

Gérard Hauser: Die Verkaufszahlen kann man ja nur indirekt beeinflussen. Der Markt bestimmt ja die Nachfrage. Die man zwar ein bisschen kreieren kann durch Werbemassnahmen, aber letztendlich können Sie ja den Markt nicht ohne Ende mit Produkten vollpumpen. Es waren schon etliche tausend Kassetten, die alleine von VTO Monat für Monat in den Markt geflossen sind. Die VTO-Kopierstrasse bestand ja damals aus bis zu 500 Recordern, die täglich mehrere tausend Videokassetten bespielten. Alleine im Bereich der High-Class-Release-Serie wurde der Markt mit 1500 Kopien, in der 7000er-Reihe mit 2500 Kopien pro Monat bedient. Die gesamte Marktentwicklung war halt negativ für die Firma, weil im Laufe der Zeit immer mehr Produzenten auf den Markt strömten, auch durch die Osterweiterung. Es wurde viel in Ungarn durch neue Produzenten gearbeitet, die dadurch sehr schnell an günstige Darsteller gelangt sind. All das war für VTO so nicht möglich, da man ja quasi an sein Studio gebunden war.

Dann wurde im Laufe der Jahre auch die Technik günstiger, das heisst, auch Leute mit weniger Geld, weniger Finanzierungsmöglichkeiten konnten sich einen Einstieg in eine HC-Produktion leisten. Dann gab es mit der Firma ZBF in Wiesbaden damals einen Grosshandel in Deutschland, der mehr oder weniger den HC-Markt kontrolliert hat, weil er einfach sämtliche Produkte geführt hat. ZBF hätte den Markt auch weiter kontrollieren können, wenn sie nicht anderen neuen Produzenten die Möglichkeit gegeben hätten, ihre Produkte in dem Markt abzusetzen. Denn ohne diesen Grosshandel wäre damals kein HC-Produzent etwas geworden. Nun fing dann aber auch die Zeit an, dass sich auch kleinere Produktionsfirmen einen Aussendienst geleistet haben und dadurch natürlich auch an dem Grosshandel vorbei verkauft haben. Der Videothekar war natürlich froh, wenn er auch mal ein anderes Produkt bekam, um sein Sortiment vom Wettbewerb abheben zu können. So gab es im Grunde letztendlich eine Produzentenschwemme.

In den Jahren, in denen ich den HC-Markt kennenlernte, Mitte der 80er-Jahre, da waren die HC-Produzenten noch vom Handel hoch angesehene Leute. Nämlich die Investoren, die das gesamte Geschäft erst ermöglicht haben. 10 Jahre später sind aus den Investoren und hoch angesehenen Leuten die „Bettler“ der 90er Jahre geworden, die den Verleihmarkt angefleht haben, doch noch ein paar Filme zu kaufen. So hatte sich das Ganze komplett gedreht. Das war dann auch die Zeit der Einkaufskooperationen. Videotheken schlossen sich zusammen und fingen dadurch an, die Preise zu drücken. Durch die niedrigeren Verkaufspreise fehlte uns sodann das Budget, weiter auf einem hohen Niveau HC-Spielfilme produzieren zu können. So verloren die Produktionen mehr oder weniger automatisch im Laufe der Jahre immer mehr an Qualität, weil durch den Preisdruck des Handels einfach die finanziellen Möglichkeiten für aufwendig gestaltete Produktionen fehlten. Und so sind wir ja nun auch heute in einem HC-Business gelandet, in dem die Billigprodukte den Markt bestimmen.


falksiemering.de: Kommen wir jetzt noch einmal zurück auf Ihre Tätigkeit in der Produktion. Vom Kabelträger zum Regisseur und Produktionsleiter. Das geht ja nicht so mir nichts dir nichts von heute auf morgen. Wie ist es in der täglichen Produktionsarbeit dazu gekommen, dass Sie sich diesen Status, die Position erarbeitet haben? Inwieweit hatte die Firmenchefin als Ihre Lebensgefährtin darauf einen Einfluss?

Gérard Hauser: Das war eher so eine Mischung. Befugnisse hatte man mir von Seiten der Firmenleitung überhaupt nicht übertragen, von daher wussten die Mitarbeiter eigentlich auch nie so ganz genau, welche Kompetenzen ich überhaupt hatte. Das war mehr eine Grauzone. Ich hatte von Teresa’s Seite aus…Narrenfreiheit kann man nicht sagen. Aber wenn ich mich in irgendwelche Diskussionen eingemischt hatte, hatte das meistens Hand und Fuss und wurde von daher dann auch meistens akzeptiert. Aber es hat nie geheissen: Diesen oder jenen Bereich betreut jetzt Gérard Hauser. Ich habe mich ja im Wesentlichen um die Vertriebsseite gekümmert. Zu der Zeit, als der Grosshandel dann immer weniger Produkte abgenommen hat, weil er unter seinem Dach immer mehr Produzenten vereinigen wollte, blieb dann nur noch der Aussendienst als Alternative. Da ich ja ursprünglich aus diesem Bereich kam, habe ich mich bemüht, einen flächendeckenden VTO-Aussendienst für Deutschland zusammenzustellen. Darum habe ich mich in erster Linie gekümmert.

Die Produktionstätigkeiten waren für mich immer nur ein zusätzlicher Nebenjob. Und Regie können Sie führen, wenn Sie ein bisschen öfter Kabel getragen haben und sich einfach auch nur mal am Set danebengesetzt und geguckt haben, wie die Arbeitsabläufe sind. Ein Gefühl für die Zeit entwickelt haben, die man dafür aufwendet und mitbekommen hat, wie man mit den Darstellern umgehen muss. Und dann ergab es sich mehr oder weniger von alleine, wie schon gesagt, durch meine Idee, mit der No-Limits- Reihe ein preiswertes Produkt zu produzieren. Keiner der anderen Regisseure war zunächst bereit, diese Serie zu betreuen. Sie befürchteten, durch diese billig produzierten Filme den guten Ruf ihres Namens zu verlieren und wollten diesen dafür auch nicht hergeben. Von Seiten der anderen Regisseure hat es geheissen, dass die von mir angedachten Produktionen mit einer geringen Darstelleranzahl viel zu anstrengend für die Performer seien und so nicht durchführbar wären.

Mich interessierte im Grunde nur der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens VTO und ich habe den anderen Kollegen bewiesen, dass dieses Projekt umsetzbar war. Das war wirklich ein Ehrgeiz-Projekt von mir und ich wollte schon allen beweisen, dass es funktioniert, zum Beispiel 60 Minuten nur mit einer einzigen Darstellerin zu drehen. Ausserdem war diese Form des Films damals etwas völlig innovatives und so auf dem Markt eine absolute Weltneuheit, ein ganz neues Format. Es war hochinteressant. Es war aber tatsächlich auch extrem anstrengend. Die 60-Minuten Filme mit nur einer Darstellerin waren nicht nur für die Perfomerin eine echte Herausforderung, sondern gingen natürlich auch zu Lasten des Kameramannes, der es schaffen musste, 60 Minuten ohne Cuts zu filmen und die Kamera dabei nicht ein einziges Mal von der Schulter absetzen durfte, da ich auf eine Nachbearbeitung des Materials verzichten wollte und Breaks sonst auch den absoluten Live-Chrakter gestört hätten. Und zu der damaligen Zeit waren die Kameras um einiges schwerer als die heutigen Digital-Kameras. Das musste erstmal durchgehalten werden.


falksiemering.de: Während der jeweiligen Dreh- und Produktionsphasen bestand bei VTO für die Darstellerinnen und Darsteller die Möglichkeit, in eigens hergerichteten Räumlichkeiten auf dem Firmengelände zu wohnen und zu schlafen. Ein solcher Service war ja selbst zu damaligen Zeiten sehr ungewöhnlich und stellte ja quasi schon eine freiwillige soziale Leistung des Arbeitgebers gegenüber seinen Angestellten dar. Zumal ja auf dem Firmengelände auch noch ein eigene Kantine vorhanden war, in der vom Frühstück bis zum Abendessen alle Mahlzeiten des Tages eingenommen werden konnten. Wie musste man sich das in der Praxis vorstellen? Das Hotel VTO?

Gérard Hauser: Zu unseren besten Zeiten hatte die Firma bis zu 40 feste Mitarbeiter und zusätzlich 30 freie Mitarbeiter, dafür lohnte es sich schon, eine eigene Betriebskantine zu betreiben. In welcher dann selbstverständlich nicht nur die fest angestellten Mitarbeiter sondern natürlich in den Drehphasen auch die gebuchten Darstellerinnen und Darsteller ihre Mahlzeiten zu sich nahmen. Für die Darsteller wurden allerdings gesonderte Menus und Speisenpläne zur Verfügung gestellt. Ansonsten gab es 2 grosse Gemeinschaftsräume. In dem einem schliefen die Jungs, in dem anderen die Mädchen. Unverhofft und zeitweise auch sicher mal gemischt. Mit Leistungseinbruch am nächsten Drehtag (lacht). Dieser Service wurde auch durchgängig über die Jahre hinweg von nahezu allen Performern gerne genutzt. Selbst Stars des Bizz wie Joey Silvera, Ron Jeremy oder Rocco Siffredi hatten keine Schwierigkeiten damit, in diesen Gemeinschaftsräumen zu nächtigen.


falksiemering.de: Wie kann man sich vom zeitlichen Ablauf her die Arbeit in einer HC-Produktionsfirma vorstellen? Es gibt die Drehphasen, die ja vermutlich immer über mehrere Wochen gelaufen sind. Dann die Nicht-Drehphasen, in welchen das gedrehte Material weiterbearbeitet wird. Wie wurden diese Phasen zeitlich eingeteilt?

Gérard Hauser: Wir haben damals tatsächlich bis zu 3 Wochen am Stück gedreht, ein Drehtag hatte in der Regel immer zwischen 14 – 16 Stunden. Nach den 3 Wochen waren dann in der Regel Darsteller wie auch die Crew von den Kräften her körperlich völlig am Ende. Vor allem steigt bei solch langen Produktionsphasen auch die Aggresivität in der Crew, weil ein unglaublicher Leistungsdruck von Teresa ausgeübt wurde. Es musste immer mehr produziert werden für immer weniger Geld. Und selbst wenn wir Leute von der Produktionscrew schon der Meinung waren, dass die Arbeit oder bestimmte Produktionssequenzen einfach nicht zu schaffen sind, hat es Teresa immer wieder fertig gebracht, die Crew so zu motivieren ,dass die Arbeit nach ihrer Zufriedenheit erledigt wurde. Ich habe keine Ahnung, wie sie das immer wieder geschafft hat. Aber diese Frau hatte durch ihre Aura und ihr Auftreten eine solche Präsenz in den Gesprächen mit ihren Mitarbeitern, dass diese es durch ihre Motivation immer wieder geschafft haben, Schwierigkeiten während der Produktion zu meistern, welche vor dem Gespräch mit Teresa als unlösbar galten. In diesen Gesprächen war Teresa einfach extrem konsequent und kompromisslos. Wenn zum Beispiel ein Techniker zu ihr kam mit einem Problem und ihr erklärte, dass das von ihr gewünschte Filmbild technisch so nicht in die Tat umgesetzt werden könne, gab es für ihn als Antwort zu hören: „ Erzähl mir nicht so einen Mist von Technik. Mach es einfach. Ich will, dass das so geht!“ Und da zählten keine Argumente, dass das Problem technisch nicht zu lösen ist, Teresa sagte „Mach es!!“. Und in vielen Fällen hat es funktioniert! Und die technischen Spezialisten mussten nachher eingestehen, dass sie nicht damit gerechnet hatten, dass dieses oder jenes Problem tatsächlich lösbar war. Sie sind quasi wirklich über sich hinausgewachsen und haben neue technische Möglichkeiten in ihren Arbeitsweisen entdeckt. Im Grunde alleine durch den Ansporn von Teresa. Darin ist sie wirklich meisterlich, nicht zu toppen!


falksiemering.de: Inwieweit war Frau Moser denn überhaupt in die tägliche Arbeit in der Produktion involviert?

Gérard Hauser: Sie hat das zur Herstellung der Filme notwendige finanzielle Budget zur Verfügung gestellt beziehungsweise vorgegeben sowie die Anzahl der zu drehenden Filme und Szenen festgelegt.


falksiemering.de: Frau Moser war also als Produzentin nicht täglich vor Ort bei den Produktionen?

Gérard Hauser: Teresa war sicherlich täglich im Büro aber nicht vor Ort im Studio. Aus der Produktion hat sie sich eher rausgehalten und alles weitere delegiert. Schlauerweise. (grinst)


falksiemering.de: Gerade in den Serien „VTO bizarr“ und „Sex Marathon“ wurde aber sehr häufig mit dem Label „Directed by Teresa Orlowski“ geworben. War dieser Slogan dann eher eine Marketingstrategie und Werbemassnahme um den Abverkauf dieser Serien zu fördern oder war es hier tatsächlich der Fall, dass die Firmenchefin höchst persönlich auf dem Regiestuhl sass?

Gérard Hauser: Das war tatsächlich der Fall. Teresa hat bei diesen Serien sehr häufig den Part der Regisseurin übernommen.


falksiemering.de: Sie sprachen vorhin von Produktionszeiten bis hin zu 3 Wochen. Hat dann ein HC-Darsteller und eine Produktionscrew eine ganz normale Arbeitswoche wie ein Bankangstellter auch, von Montag bis Freitag und am Wochenende frei?

Gérard Hauser: Es wurde von Montag bis Freitag gedreht, genau. Wobei allerdings mindestens immer 1 Tag in der Woche zusätzlich frei war. Sonst wäre es einfach zu anstrengend gewesen. Ansonsten musste aber die Zeit auch ausgenutzt werden. Es wurden ja Möbel geliehen beziehungsweise gemietet. Das Studio war vollgestellt. Die Sets waren eingeleuchtet. Die Darsteller waren zum Teil für sehr hohe Reisekosten angereist. Sie arbeiteten teilweise auch im Rotationsprinzip. Teilweise sind nicht immer alle Darsteller die kompletten 3 Wochen geblieben sondern früher abgereist und wurden durch andere Darsteller ausgetauscht, um die Filme „mischen“ zu können. Nach den 3 Wochen machte dann die Crew meistens ein paar Tage Urlaub beziehungsweise bummelte die Überstunden der vorangegangenen Produktionswochen ab. Das war dann mehr oder weniger eine Erholungsphase für alle. Vorher musste allerdings noch das Studio ausgeräumt werden und die Möbel wieder in die Möbelhäuser zurücktransportiert werden, aus denen man diese geliehen hatte. Nach dieser meist einwöchigen Erholungsphase begannen dann auch schon wieder die Vorbereitungen für den nächsten Dreh, die meist ebenfalls eine gute Woche dauerten, bis die verschiedenen Sets auf verschiedene Art und weise wieder mit neuen Möbeln eingerichtet und eingeleuchtet waren. Und dann ging es wieder von vorne los.


falksiemering.de: Das heisst, wenn man Möbel anmietet, geht man also in ein Möbelhaus und sagt, ich brauche jetzt mal 3 Doppelbetten, 4 Couchgarnituren und 2 Wandschränke für eine HC-Produktion und dann kann man die einfach so anmieten?

Gérard Hauser: Teresa hatte einen guten Bekannten, der Besitzer eines Möbelhauses war und ihr die Möbel immer günstig zur Verfügung gestellt hat. Ab und an kam dann mal ein Versicherungsschaden dabei heraus, wenn mal ein Möbelstück zu sehr „bearbeitet“ wurde und dadurch kaputtgegangen ist. Die Möbel wurden halt immer zu einem prozentualen Anteil des eigentlichen Verkaufspreises in dem Möbelhaus für eine bestimmte Dauer angemietet. Die benötigten Möbel ständig neu zu kaufen, wäre finaziell überhaupt gar nicht machbar gewesen. Allerdings, wenn man so viel wie wir produziert hat, hat man selbst das Sortiment eines Möbelhauses relativ schnell „durch“ (lacht).


falksiemering.de: Neben der Anmietung von Möbeln zur Kulissenbildung gab es von Zeit zu Zeit aber auch noch wesentlich hochwertigere Set-Dekorationen, beispielsweise die aufwendig gestalteten „Patzendorfer Bierhallen“, der Opfertisch der „Schwarzen Messe“ oder auch das ja schon legendäre Kostüm des „Pornosauriers“. Solche Kulissen beziehungsweise Kostüme haben ja sicherlich in der Herstellung und Beschaffung auch einen nicht geringen finanziellen Aufwand nach sich gezogen, oder?

Gérard Hauser: Wie in anderen Produktionsfirmen auch, werden die meisten der Off-Locations einfach angemietet, zum Beispiel Diskos oder Kneipen und Gaststätten. Die Möglichkeiten sind hier relativ unbegrenzt. Man muss halt nur jemanden finden, der bereit ist, seine Räumlichkeiten gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen. Manchmal wurden uns Räumlichkeiten auch beinahe aufgedrängt. Da gab es Anfragen von Personen, die uns vorgeschlagen haben, bei sich zu Hause oder in der eigenen Gaststätte oder Villa eine HC-Produktion durchzuführen, ohne dafür Mietentgelte verlangen zu wollen. Die einzige Bedingung der Leute war, doch während der Produktion live dabei sein und zuschauen zu dürfen.

Das Kostüm des „Pornosauriers“ wurde explizit für den geplanten Zweiteiler von einer für solche Arbeiten spezialisierten Firma hergestellt, die solche Kostüme auch für anderweitige Filmproduktionen hergestellt hat. Es wurde extra in Auftrag gegeben und auch einer bestimmten Körpergrösse angepasst. Ich glaube, der John Francis steckte damals in diesem Kostüm. Muss tierisch heiss gewesen sein da drinnen (lacht). Das Kostüm war richtig teuer. Aber es hat im wahrsten Sinne des Wortes „tierisch“ Spass gemacht.


falksiemering.de: Eine weitere Besonderheit bei VTO war, dass es während der Drehphasen für jeden Darsteller genau abgestimmte Terminpläne gab, zu welchen Zeiten man sich am Set einzufinden hatte. Dies ist bei anderen Firmen so durchaus nicht üblich und zeugt auch von dem hohen Masse an Professionalität, mit dem gearbeitet wurde. Aber waren diese Terminpläne für die Darsteller unbedingt notwendig? Wer war verantwortlich für deren Erstellung?

Gérard Hauser: Die Terminpläne für die Darsteller wurden von der Produktionsleitung zusammengestellt und organisiert. Ein Arbeiten war bei diesem grossen Personaleinsatz, sei es Crew und auch Darsteller, ohne solche Pläne kaum möglich. Da muss schon alles minutiös geplant werden, sonst kommt man mit dem Tagesablauf bei einer Produktion nicht zurecht. Es gab sowieso wiederum immer mal wieder unvorhergesehene Pausen, zum Beispiel ein Darsteller „funktioniert“ nicht wie er soll, eine Szene dauert länger als geplant oder die Technik fällt aus. Verzögerungen solcher Art konnte man nie ganz vermeiden. Aber es muss nach einem relativ starren Plan gedreht werden. Ansonsten hätte es auch zu lange Wartezeiten für die Darsteller gegeben, die auch mal gerne die Nase vor die Tür gesteckt haben oder in die Stadt zum Einkaufen gefahren sind, wenn sie einige Stunden drehfrei hatten.


falksiemering.de: Wie kann man allgemein das persönliche Verhältnis der Filmcrew zu den Darstellern in Hause VTO bezeichnen? Während und zwischen den Produktionen.

Gérard Hauser: Ich habe das Verhältnis zwischen Filmcrew und Darstellern immer als überaus kollegial und freundschaftlich empfunden. Ansonsten hätte man auch gar nicht so eng und so intim miteinander arbeiten können. Bei den Darstellern war im Grunde nie jemand da, der meinte, einen besonderen Star-Status zu besitzen. Ausser Sibylle Rauch, die sich diesen Status immer selbst rausgenommen hatte und damit alle extrem genervt hat. Frau Rauch hat übrigens dann auch nicht in dem Gemeinschaftsraum genächtigt, sondern in einem Hotel. Star-Allüren sind bei einer HC-Produktion aber auch absolut hinderlich. Sowas hält den ganzen Laden auf. Das geht gar nicht. Es zählte in unserer damaligen Situation nur der gemeinsame Erfolg. Und der war nur dadurch zu erreichen, dass alle an einem Strang gezogen und zusammengehalten haben. Die Zusammenarbeit mit Sibylle Rauch hingegen war wirklich fürchterlich.


falksiemering.de: Wie ist es denn 1991 überhaupt zu diesem neuen Projekt „Im Bett mit Sibylle“ gekommen, nachdem Frau Rauch ja bereits im Jahre 1986 für den „Born for Love“-Zweiteiler einmal vor der VTO-Kamera stand? Hat der Markt denn überhaupt nach so einem grossen Projekt mit Sibylle Rauch verlangt? Diese beiden Filme in 1991 sind ja damals mit einem riesen Medienrummel angekündigt worden. Was dann im Endeffekt bei diesem Projekt dabei heraus kam, war ja, zumindest für den geneigten VTO-Fan, nichts Besonderes.

Gérard Hauser: Och, das sagen Sie. Für mich war es extrem besonders, da wir mit Sibylle einen Dreiteiler, zumindest aber Zweiteiler geplant hatten. Und es nachher daran gescheitert ist, weil sie die Dreharbeiten geschmissen hat. Nach nur 3 Tagen. Sie hatte eine ziemlich unmögliche Managerin, die ständZurück!ig mit irgendwelchen vertraglichen Nachforderungen kam. Es war extrem schwierig, überhaupt einen vernünftigen Vertrag mit ihr unter Dach und Fach zu kriegen, weil von Sibylles Seite Vorstellungen von Beteiligungen und Gagen im Raum standen, die nicht zu erfüllen waren. Mir ist es in dieser Zeit doch nach zähen Verhandlungen gelungen, einen vielseitigen Vertrag zu entwerfen, den sie dann auch unterschrieben hat.

Den ersten Teil haben wir dann auch abgedreht. Vor dem zweiten Teil hat es dann ein Zerwürfnis gegeben, an dem Sibylles Managerin nicht ganz schuldlos war. Es ist also mit Sibylle nicht zum Dreh eines zweiten Teils gekommen. Da wir aber in der Presse vollmundig mindestens 2 Teile angekündigt hatten, lag nun unsere Aufgabe darin, aus dem vorhandenen Filmmaterial einen Zweiteiler zu machen. Natürlich mit entsprechenden Zusatzdrehs ohne Frau Rauch. Ich habe nächtelang darüber gebrütet, wie man die Szenen so aufteilen, auseinanderziehen und mit weiteren Szenen mischen konnte, damit ein einigermassen glaubwürdiger Zweiteiler dabei herauskommt. Wir sind da an einem Punkt fast gescheitert und ich habe mich beinahe mit Teresa gestritten, weil sie sagte: „Hör endlich auf zu grübeln. Es geht nicht! Da fehlt Dir eine Szene.“, und ich antwortete ihr: „Das kann nicht sein, das kann nicht sein….es muss eine Möglichkeit geben“. Und Teresa war stockesauer. Und irgendwann morgens um 4 Uhr hatte ich dann eine Idee und habe die Geschichte dann so umgeschrieben, dass sie doch noch ein Zweiteiler werden konnte. Sie haben Recht, die Filme waren dadurch wirklich nichts Besonderes mehr an Inhalt. Die Geschichte war ziemlich auseinandergezogen und hatte natürlich viel weniger mit Sibylle zu tun als ursprünglich geplant. Aber dies war die einzige Möglichkeit, das Gesicht nach aussen nicht ganz zu verlieren und die Produktion als Zweiteiler zu veröffentlichen. Welcher sich trotzdem sehr gut verkauft hat. Ausserdem brauchten wir den wirtschaftlichen Erfolg eines Zweiteilers.


falksiemering.de: Wo wir grade beim Thema Mehrteiler sind. Im Jahre 1989 wurde in der Presse und ja auch besonders im „Video Star“-Magazin immer wieder die Veröffentlichung von „Foxy Lady 13“ angekündigt. Unter anderem natürlich inhaltlich auch damit lockend, eine Performance Ihrer Person mit Teresa erwarten zu dürfen. Dieser Film wurde allerdings niemals auf dem Markt gebracht. Was waren die Gründe hierfür?

Gérard Hauser: Der Grund ist ganz einfach. Dieser Fim wurde niemals gedreht. Da hat sich sicherlich jemand erdreistet, einen „Foxy Lady 13“-Film der Presse anzukündigen, um den Namen VTO wieder ins Gespräch zu bringen und interessant zu machen. Der damals verantwortliche Redakteur des „Video Star“-Magazins war John Francis. Und John Francis hatte „Foxy Lady 13“ dort veröffentlicht und angekündigt, obwohl Teresa und ich das einfach gar nicht wollten. Dafür hat er sich auch einen Satz „heisse Ohren“

von Teresa eingehandelt, weil es einfach völlig aus der Luft gegriffen war. Es war die Idee von John Francis, „Foxy Lady 13“ zu produzieren. Teresa und ich wollten das nicht und Francis hat trotzdem Vorankündigungen publiziert.

Zurück!

Das war eine Eigenmächtigkeit des Chefredakteurs. Die einzige „öffentliche“ Performance zwischen mir und Teresa existiert auf einer Fotostrecke, welche auch in einer Ausgabe des „Video Star“-Magazins veröffentlicht wurde.


falksiemering.de: Was auch immer wieder ein VTO-Markenzeichen war, waren die im High-Class-Bereich produzierten Persiflagen auf grosse Hollywood-Hits. Als Beispiele seien hier einmal „Dancing Angels“, „Bettle Cum“, „Great Balls for Hire“, The Hardcore Ghost“ oder eben auch der Zweiteiler „Angriff der Pornosaurier“ und „Rückkehr der Pornosaurier“ angeführt, welcher ja eigentlich den Titel „Jurassic Fuck“ tragen sollte. Hier gab es allerdings rechtliche Probleme. In welcher Art und Weise?

Gérard Hauser: Die Herstellerfirma des
Filmes „Juras
Zurück!sic Park“ machte Ansprüche auf das Film- bzw. Namenslogo geltend. Das Word „Jurassic“ an sich war nicht geschützt. Allerdings war unser „Jurassic Fuck“-Logo dem von „Jurassic Park“ natürlich sehr ähnlich. Der Streit war ja auch von uns mehr oder weniger provoziert, wir wollten mit dem Produkt in die Presse. Von daher war die Klage der Filmfirma von vornherein einkalkuliert und im Filmbudget ein gewisser Anteil für Anwaltskosten festgesetzt worden. Und wenn ein gewisser Chefredakteur nicht so voreilig gewesen wäre mit der Gestaltung einer weiteren Anzeige, hätten wir wahrscheinlich sogar einen besseren Ausgang des Prozesses gehabt und hätten zumindest den Titel halten können.

Es gab dann aber eine gerichtliche Anweisung, dass das Logo so geändert werden musste, dass es dem „Jurassic Park“-Logo in keiner Weise mehr identisch sein durfte. Der Chefredakteuer hatte von Teresa die Anweisung erhalten, die neue Werbung und das neue Logo nicht ähnlich dem „Jurassic Park“-Logo zu gestalten und zunächst einmal den Ausgang der gerichtlichen Verhandlung abzuwarten. Da der Kollege in manchen Dingen allerdings ein wenig zu hitzig war und die Zeit nicht abwarten konnte, hatte er den nächsten Entwurf wieder zu ähnlich gestaltet, so dass wir es dann gar nicht mehr benutzen durften. Da kann man ehrlich sagen er hat es versaut damit. Gut, die Pressepräsenz war gegeben, das Konzept hat also trotzdem funktioniert, aber ein „Jurassic Fuck“ wäre natürlich schöner gewesen.


falksiemering.de: Circa ab Mitte bis Ende 1992 war für den VTO-Zuschauer deutlich zu erkennen, dass die bis dahin in aller Regel wirklich sehr hohe Qualität der Filme, besonders im Bereich der High-Class-Release-Reihe und der 7000er-Reihe, doch fast Monat für Monat merklich und erheblich abgenommen hat. Und zwar in allen Bereichen. Zum einen wurden kaum noch international bekannte Darsteller verpflichtet, die Produktionen wurden grösstenteils mit unbekannten Nachwuchsdarstellern durchgeführt, der Bau der Kulissen wurde weitestgehend vernachlässigt. Insbesondere aber, und das war für viele langjährige VTO-Zuschauer ein Abwanderungsgrund, wurde kaum noch Wert auf eine halbwegs nachvollziehbare und abgeschlossene Rahmenhandlung für den Film gelegt. Teilweise wurden die Storylines der Filme so dünn, dass sie eigentlich nur noch an einer wahllosen Aneinanderreihung von HC-Szenen endeten. Die Synchronisation der Filme wurde in dieser Zeit auch komplett eingestellt. Doch nicht nur das Produkt Film wurde qualitativ schlechter. Auch bei den Videobändern und Verpackungsbuchboxen scheint man ab 1992 ganz kräftig gespart zu haben. Was war Ihrer Meinung nach der Grund für diesen doch merklichen Qualitätsverlust auf der gesamten Produktionsstrecke?

Gérard Hauser: Da verweise ich nochmalig auf meine Ausführungen hinsichtlich dem grossen finanziellen Druck durch die hohen Investitionen in das Studio, die kaum tragbar waren. Natürlich muss man als Produzent den Endverbraucher und seine Wünsche ernst nehmen, sonst produziert man ja völlig am Markt vorbei. Es war eben immer eine extreme Gradwanderung. Einerseits mussten wir mit unseren Filmen den Kunden, der eine qualitativ hochwertige Unterhaltung von VTO gewohnt war, zufriedenstellen, damit das Produkt im Markt funktioniert. Andererseits mussten wir die Banken zufriedenstellen, die uns immer wieder auferlegten drastisch einzusparen, um die Kreditraten überhaupt zahlen zu können. Da mussten wir halt sehen, dass wir beiden Seiten gerecht werden konnten. Das ging nur durch eine Kompromisslösung, die letztendlich beide Seiten, die Kunden und die Banken, etwas benachteiligt und etwas berücksichtigt.

Wenn die Bandqualität mal nicht stimmte…..sicherlich, es ist probiert worden, günstigere Bänder einzukaufen. Bevor man jedoch feststellt, dass die Bandqualität als solche aber nicht stimmt, sind schon tausende Kassetten in den Markt gegangen. Und die Gonzo-Produktionen sind ein paar Jahre später, und auch jetzt noch, der absolute Renner gewesen auf dem amerikanischen und deutschen HC-Markt. Vielleicht waren wir damit ja auch ein wenig unserer Zeit voraus. Und synchronisiert wird heutzutage kaum noch ein HC-Film. Wer will das heute noch sehen? O-Ton ist absolut angesagt im Moment. War damals aber einfach unmöglich, da wir mit ausländischen Darstellern aus verschiedenen Ländern produziert und ja schliesslich noch eine Geschichte im Film erzählt haben. Durch die O-Ton-Filme wurden natürlich auch Synchronisationskosten eingespart, denn die Filme wurden nicht in unseren Studios synchronisiert, sondern in einem Synchron-Studio in Hannover.


falksiemering.de: Wie kam es dann zu Ihrer Trennung von Teresa und von VTO?

Gérard Hauser: Nach so etwa 4 Jahren fing man an, sich etwas auseinander zu leben, verschiedene Vorstellungen von der Zukunft und den kommenden privaten Lebensperspektiven zu haben. Wir haben versucht, unsere angeschlagene Beziehung zu reparieren und die Risse zu kitten, natürlich. Irgendwann hat es Teresa aber glaube ich einfach nicht mehr ausgehalten. Da haben wir beschlossen, uns zu trennen. Das war 1995.


falksiemering.de: Die private Trennung ging dann auch anheim mit der geschäftlichen Trennung?

Gérard Hauser: Die private Trennung ging ein bisschen vorab. Ich habe danach noch einige Zeit in der Firma weitergearbeitet, weil wir dachten, dass das funktionieren könnte. Es funktionierte allerdings nicht. Man lief sich halt doch immer mal wieder über den Weg in der Firma. Teresa legte mir dann nahe, die Firma zu verlassen.


falksiemering.de: Konnten Sie zu dem Zeitpunkt Ihres Ausscheidens in der Firma in 1995 schon absehen, dass der gesamten VTO-Produktpalette eine Frischzellenkur verpasst werden und das komplette Programm einen Relaunch erfahren sollte?

Gérard Hauser: Mit der kompletten Produktumstellung hatte ich persönlich nichts mehr zu tun.


falksiemering.de: Im Jahre 1995 erfolgte, wie schon gesagt, ein kompletter Relaunch der gesamten VTO-Produktpalette. Im Jahre 1996 ist die hauseigene Studioproduktion komplett eingestellt worden. In der Zeit von 1996 – 1999 wurden ausschlieslich in grossen Mengen Themen-Kompilationen der alten Eigenproduktionen veröffentlicht sowie mehrere hundert grösstenteils qualitativ durchschnittliche US-Lizenzen eingekauft und vermarktet. Dass sich der VTO-Kunde eine solche Firmenpolitik nicht allzulange bieten lassen würde, war im Grunde klar. Die Quittung folgte auf dem Fusse, die Verkaufszahlen schossen weiter dramatisch in den Keller. Im Jahre 1999 wurden die letzten VTO-Filme und Magazine veröffentlicht. Sodann schlossen sich für immer die Tore in der Wohlenbergstraße 4 A in Hannover. Auch wenn Sie selber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in die Firmengeschicke involviert waren: Wie kam es Ihrer Meinung nach zu dem Entschluss, die hauseigene Studioproduktion komplett einzustellen und den Markt ab dann ausschliesslich mit kompilierten Szenen aus der „Konserve“ und US-Lizenzen zu bedienen? Wie kam es Ihrer Meinung nach zu Teresa’s Entscheidung, den Produkt-Output in 1999 sowie den Geschäftsbetrieb von VTO 2002 komplett einzustellen?

Gérard Hauser: Ich denke auch das hatte hauptsächlich finanzielle Gründe. Durch die weiter sinkenden Verkaufszahlen im Videobereich war keine Wirtschaftlichkeit mehr gegeben. Die kompletten Räumlichkeiten sind ja bereits Mitte 1991 an eine Immobilien-Holding-Gesellschaft verkauft worden und sodann auf 5 Jahre zurückgemietet worden. Mit Option der Miet-Verlängerung nach 5 Jahren, die dann nur teilweise ausgeübt wurde. Von daher wurden dann nach den 5 Jahren die Geschäftsräume verkleinert und nur noch etwa die Hälfte der Büros angemietet und auch das Studio nicht mehr gemietet, weil es sich einfach nicht mehr rechnete. Und da konnte man besser draussen an Locations produzieren und auf das Studio verzichten. Und hätte bessere Filme gehabt. Aber nachdem das Studio nicht mehr angemietet wurde, wurde ja auch gar nicht mehr produziert. Der Verkauf der Gebäudekomplexe war allerdings 1991 ein Teil der Rettung von VTO, ein Teil des Sanierungsplanes.

Der entgültige Ausstieg kam meines Erachtens dadurch zustande, dass Teresa mehr und mehr die Nase voll hatte von dem HC-Markt, der immer mehr die Preise drückte und auch keinen Wert mehr auf Qualität legte. Es kam dann die Zeit, dass der Handel nur noch Massenware zu Kilopreisen eingekauft hat und ein einzelner Film als Film ansich überhaupt keine Bedeutung mehr hatte. Es geht dem Handel heutzutage nur noch um die Masse und was ein Produkt im Durchschnitt kostet. Und wenn man sich als Antwort dann noch von dem Handel anhören muss, „Was gehen mich Deine blöden Produktionskosten an? Für mich ist eine Videokassette eine Videokassette“, dann macht es keinen Spass mehr, für einen solchen Markt zu produzieren. Teresa fühlte sich vom Handel und vom HC-Markt einfach schlecht behandelt und im Stich gelassen. In den ersten Jahren wurde sie hofiert und bewundert, jeder hat ihr die Kassetten aus der Hand gerissen. Am Ende war VTO im Auge der Händler nur noch einer von einer mittlerweile unüberschaubar gewordenen Masse an Produzenten. Das ist dann sicher auch eine Sinneswandlung gewesen, die nicht so ganz angenehm zu verarbeiten gewesen ist. Da kann ich Teresa in ihrer Entscheidung auch vollkommen verstehen.


falksiemering.de: Wäre es denn dann 1999 nicht eine Alternative für Teresa gewesen, zwar selber aus der Geschäftsführung auszusteigen, das Unternehmen VTO aber durch eine neue Geschäftsführung und ein neues Produzententeam weiterführen zu lassen, anstatt komplett den ganzen Betrieb einfach einzustellen?

Gérard Hauser: Das wäre sehr schwierig gewesen. Teresa wollte in ihrem Unternehmen schon immer über alles die Kontrolle haben. Und ich denke, das hätte sie nicht so schnell zugelassen, dass eine andere Geschäftsführung mit ihrem Unternehmen, mit ihrem Namen, Dinge macht, die sie nicht unter Kontrolle hat. Von daher war diese Option wohl nicht gegeben. Und ich denke, dass sie heute sehr gut lebt. Von daher hat sie es sicherlich richtig gemacht, sich das Leben ruhig und angenehm zu machen und ihre Namensrechte hier und da zu platzieren. Finanziell sollte sie abgesichert sein und keine Sorgen haben.


falksiemering.de: Haben Sie eine Vorstellung darüber, wie sich der normale Tagesablauf einer Teresa Orlowski heute im sonnigen Süden abspielen könnte?

Gérard Hauser: Ich habe keine Ahnung. Ich kann es nur vermuten. Teresa ist ein Genussmensch. Ein aktiver Mensch. Sie kann sich aber auch beschäftigen. Sie ist sehr häuslich und erfreut sich sicherlich an ihrem schönen Zuhause. Ansonsten ist so ein Tag im schönen sonnigen Süden sicherlich auch relativ schnell vorbei. Ein bisschen Bummeln gehen, ein bisschen Shoppen, hier und da in einem Cafe sitzen. Am Pool liegen, die Sonne geniessen. Essen gehen, Freunde treffen. Oder auch nicht. Die ein oder andere Feierlichkeit findet sicherlich auch mal statt.


falksiemering.de: Was ist Ihrer Meinung nach der Grund dafür gewesen, dass Teresa ihre Zelte in Deutschland nunmehr fast komplett abbricht?

Gérard Hauser: Teresa wollte schon damals relativ schnell Deutschland wieder verlassen, weil sie einfach die Mentalität der Deutschen genervt hat. Jeder hat sich ihre Filme angeschaut, in der Öffentlichkeit hat sich jedoch kaum jemand offen zur Pornografie bekannt, so wie sie selber es getan hat. Eine solche Reaktion hatte sie schon damals, in den Anfängen, nicht erwartet, und war darüber sehr enttäuscht. Sie hätte sich im Laufe der Jahre sicherlich einiges mehr an offenen Bekenntnissen von Seiten ihrer Fans und Kunden, ja aller Konsumenten ihrer Filme, gewünscht. Und mit Sicherheit auch mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Schliesslich war Teresa in den 80er Jahren hinter Helmut Kohl und Boris Becker die drittbekannteste Persönlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland. Sie hat einen erheblichen Teil an Steuern in diesem Land gelassen und war immer offen und ehrlich zu dem gestanden, was sie gemacht hat und ist dafür im Grunde von der deutschen Gesellschaft in den Arsch getreten worden. Und das war nicht lustig. Und das hat sie schon der deutschen Gesellschaft und der deutschen Mentalität sehr übel genommen. Das ist auch nachvollziehbar.


falksiemering.de: Haben Sie heute noch Kontakt zu damaligen Kollegen aus der Firma VTO?

Gérard Hauser: Nein. Ich habe gar keinen Kontakt mehr. Das hat sich völlig verlaufen.


falksiemering.de: Wenn Sie Ihre damalige Zeit bei VTO in wenigen Sätzen kurz und knapp zusammenfassen sollten. Wie würde Ihr Fazit lauten?

Gérard Hauser: Extrem interessant. Bezüglich der Dinge, die ich lernen durfte. Über Abläufe in einer Filmproduktion, über wirtschaftliche Abläufe. Über die gesellschaftliche Akzeptanz bestimmter Dinge. Ich hatte sehr viele Freiheiten. Ich bin sehr dankbar, dass ich dort soviel lernen durfte. Ohne diese Erfahrungen hätte ich das ein oder andere Geschäft in meinem späteren Leben nicht tätigen können. Es war eine tolle Zeit mit Teresa. Zumindest die ersten 4 Jahre. Wenns dann auch langsam anfing zu kriseln. Wir hatten ja auch ein paar gute Jahre. Das Geld war ja anfangs extrem knapp. Dann hatten wir noch ein gemeinsames Jahr, in dem wir uns auch gut verstanden haben. In diesem Jahr gab es, im Gegensatz zu vorher, wirklich Geld im Überfluss. Die Öffnung des Ostens hat damals unglaublich viel gebracht. Dann hatten wir damals noch eine Kooperation mit einem englischen Satellitensender abgeschlossen, die auch nochmal sehr viel Geld eingebracht hatte. Und wir konnten uns dann auch schonmal, zumindest für eine kurze Zeit, einen Lebensstandard leisten, den ich sicherlich so schnell nicht wieder erlangen werde. Den ich auch nicht vermisse. Aber froh bin, ihn einmal gelebt haben zu dürfen. Weil es einfach toll war. Aber auch weil ich weiss, das Geld alleine den Menschen nicht zufrieden und glücklich macht. Zufriedenheit entsteht aus anderen Dingen. Und egal auf welchem Niveau man sich wirtschaftlich und gesellschaftlich bewegt. Aber es war toll, diese Erfahrung gemacht zu haben.


falksiemering.de: Herr Hauser, ich bedanke mich recht herzlich für dieses offene und ausführliche Gespräch.

Gérard Hauser: Bitteschön.

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